Ein Schwammerer zu sein bedeutet weit mehr, als nur Pilze zu sammeln. Schwammerer haben ein Gefühl für den Wald, für die Symbiose zwischen dem Baum und dem Myzel, also dem Pilzgeflecht, das Bäume und Pilze wie Nervenbahnen unter der Erde miteinander verbindet. Ein echter Schwammerer weiß auch, wie man sich in der Natur verhält, nämlich respektvoll im Umgang mit ihr. Das bedeutet auch, keinen Müll im Wald zu hinterlassen oder nicht auf Teufel komm raus Unmengen an Pilzen auf einmal zu sammeln. Schließlich haben auch Wildtiere Hunger und erfreuen sich an den Früchten des Waldes. Kurz: Ein Schwammerer achtet aufs Gleichgewicht.
Ralf Rögner ist so ein Schwammerer. Ich bin selber passionierter Pilzesammler und war für diese Reportage zusammen mit ihm im Selber Forst unterwegs. Zum Schwammern eben. Eine gute Idee, stand der Wald doch gerade voll mit Pilzen. Aber Vorsicht: Manche der schmackhaft anmutenden Gesellen lässt man besser stehen, sie sind oft tödlich giftig!
„Mein Opa hat mir das alles mit auf den Weg gegeben“, erklärt Ralf Rögner seine Passion, während er gerade noch ein paar Butterpilze am Wegrand entdeckt und mitnimmt. Die Lektionen vom Großvater seien für ihn mehr, als nur eine Tradition zu pflegen. Zum einen sei es gelebter Umweltschutz und Nachhaltigkeit, zum anderen auch ein Ausgleich zum Alltag. Außerdem lerne man immer dazu und entwickle sich weiter. „Ein guter Beitrag zur Work-Life-Balance“, ist Rögner überzeugt.